Vieles wird teurer und komplexer. Insbesondere digitale Werbung. Wer weiterhin Aufmerksamkeit für seine Botschaften möchte, muss gegensteuern. Gefragt sind technologische Anpassungen – oder intelligente Einsparmaßnahmen mit Finesse.
Laut dem Digital Experience Benchmark Report 2025 von Contentsquare zahlen Unternehmen in diesem Jahr durchschnittlich neun Prozent mehr für Online-Besuche auf ihren Websites als im Vorjahr. Seit 2023 entspricht das einem Anstieg um insgesamt 19 Prozent. Parallel dazu ist die durchschnittliche Conversion Rate um 6,1 Prozent zurückgegangen – eine Entwicklung, die in ihrer Wucht überrascht.
Als Ursache sehen Marktbeobachter einen zunehmenden Druck auf bezahlte Kanäle bei gleichzeitig rückläufigem organischen Traffic. Soziale Netzwerke gewinnen als Werbeträger beispielweise an Bedeutung, während gleichzeitig Anforderungen an die Nutzererfahrung (UX) steigen.
Paid Media: Die Komplexität nimmt zu
Die Adressierbarkeit ist eine weitere Hürde. Der Rückgang verfügbarer Third-Party-Cookies hat weitreichende Folgen für das datenbasierte Targeting. Um weiterhin relevante Zielgruppen anzusprechen, setzen viele Unternehmen auf alternative ID-Lösungen, kontextuelles Targeting oder entwickeln eigene First-Party-Strategien. Diese Entwicklung führt zu einer fragmentierten Werbelandschaft, in der standardisierte Verfahren zunehmend obsolet erscheinen.
Gleichzeitig wird der digitale Raum durch KI-generierte Inhalte überflutet, was die Platzierung von Werbung erschwert. Der zunehmende Anteil minderwertiger KI-Seiten führt dazu, dass Werbebudgets ins Leere laufen – besonders dann, wenn keine ausreichende Kontrolle über die Auslieferung besteht. Hinzu kommt eine nebulöse Unsicherheit über die tatsächliche Wirkung einzelner Maßnahmen – insbesondere dort, wo Prozesse nicht durchgängig kontrollierbar sind. Diese Bredouille stellt viele Unternehmen vor grundlegende strategische Entscheidungen. Oft münden sie in technologischer Aufrüstung. Neue Tools für Ad Verification und Markensicherheit sind nötig und verursachen zusätzliche Kosten.
Effizienzsteigerung ohne Mehrkosten: Fünf Maßnahmen zur Kostenoptimierung
Trotz steigender Ausgaben gibt es wirkungsvolle Alternativen zu klassischen Paid-Kampagnen. Die folgenden Ansätze ermöglichen Reichweite und Interaktion ohne zusätzliche Mediabudgets – und eröffnen ambitionierten Marketingabteilungen neue Spielräume.
1. Sichtbarkeit in Suchmaschinen und KI-Chats erhöhen
Suchmaschinenoptimierung (SEO) bleibt ein zentraler Hebel zur Steigerung des organischen Traffics. Ergänzend dazu rückt Generative Engine Optimization (GEO) in den Fokus, um Sichtbarkeit in KI-basierten Antwortsystemen zu erzielen.
Empfehlung:
- Keyword-Recherche mit kostenfreien Tools (z. B. Google Keyword Planner, Ubersuggest)
- Strukturierte Inhalte mit Überschriften, Bulletpoints und interner Verlinkung
- Integration von Frage-Antwort-Formaten (z. B. FAQs) zur besseren Auffindbarkeit in KI-Antworten
- Pflege von Google-Unternehmensprofilen zur lokalen Auffindbarkeit
Nutzen: Ein raffinierter SEO-Ansatz bringt nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch langfristig rentablen Traffic ohne Mediabudget.
2. Soziale Netzwerke strategisch einsetzen
Social Media bietet organisches Wachstum ohne Werbebudget – vorausgesetzt, Plattformwahl und Content-Strategie sind auf die Zielgruppe abgestimmt. Im B2B-Bereich avanciert beispielsweise LinkedIn zur bevorzugten Plattform für Reichweite und Thought Leadership.
Empfehlung:
- Regelmäßige Veröffentlichung relevanter Inhalte
- Interaktion durch Kommentare, Likes und Teilungen erhöhen
- Positionierung durch Expertenbeiträge und Gruppenaktivitäten
- Nutzung interaktiver Formate (z. B. Umfragen, Live-Sessions)
- Monitoring und Optimierung z. B. über den LinkedIn Social Selling Index (SSI)
3. E-Mail-Marketing – kostengünstig und effektiv
E-Mail-Marketing bleibt trotz wachsender Konkurrenz durch andere Kanäle ein kosteneffizientes Mittel zur Kundenbindung und Leadgenerierung.
Empfehlung:
- Aufbau einer qualifizierten Empfängerliste über Content-Angebote mit Newsletter-Option
- Versand von Newslettern über kostenlose Einstiegsangebote gängiger Tools
- Integration von Tipps, Updates oder exklusiven Informationen zur Erhöhung des Mehrwerts
- Nutzung interner Newsletter-Funktionen auf Plattformen wie LinkedIn
Merke: Eine gut gepflegte Verteilerliste ist ein wahres Kleinod für langfristige Kundenbindung – oft über Jahre hinweg effektiv.
4. Recycling
Vorhandene Inhalten weiter zu verwerten, senkt Produktionskosten und verlängert die Reichweite wirksamer Themen.
Empfehlung:
- Analyse der Performance zur Identifikation konversionsstarker Inhalte
- Regelmäßige Aktualisierung erfolgreicher Beiträge
- Fokussierung auf Evergreen-Content mit langfristiger Relevanz
- Erweiterung bestehender Formate, z. B. Studienergebnisse als Webinar-Reihe oder Blogserie
Wichtig: Mit etwas Akribie lassen sich auch scheinbar spröde Inhalte in neue, performante Formate überführen – ohne nennenswerten Zusatzaufwand.
5. Kostenfreie Tools für Werbung und Content Marketing nutzen
Viele leistungsfähige Marketinglösungen sind bereits in kostenfreien Versionen verfügbar – insbesondere im Bereich Content Management und Analytics.
Empfehlung:
- Bedarf und bestehende Tools systematisch erfassen
- Einstieg mit Free-Plans oder Testversionen prüfen
- Funktionsumfang testen, bevor kostenpflichtige Upgrades erfolgen
- Nutzung vollständig kostenloser Tools, etwa für SEO, E-Mail-Versand oder Social Scheduling
Tipp: Gerade in kleinen Teams mit agilen Strukturen können schlanke, kostenlose Tools ein veritables Mittel sein.
Fazit: Auch mit wenig Budget viel Marketing möglich
Auch unter veränderten Rahmenbedingungen und wachsendem Kostendruck lassen sich digitale Zielgruppen effizient erreichen. Entscheidend ist der strategische Einsatz bestehender Ressourcen und Technologien. Wer Sichtbarkeit in Suchmaschinen, soziale Reichweite und vorhandene Inhalte intelligent nutzt, kann seine Werbewirkung ohne zusätzliche Mediabudgets erhöhen. Kostenfreie Tools schonen das Budget zusätzlich, insbesondere im Bereich Content Marketing und Automatisierung.